Gertrud Kurz wurde am 15. März 1890 im appenzellischen Lutzenberg geboren. Sie wuchs als Tochter der Textilfabrikanten-Familie Hohl auf und besuchte in Lutzenberg die Schule. Danach absolvierte sie in Neuchâtel ein «Welschlandjahr». 1912 heiratete sie Albert Kurz und lebte mit ihm fortan in Bern. Zwischen 1913 und 1921 brachte sie drei Kinder zur Welt. 1958 erhielt sie den Ehrendoktortitel der Theologischen Fakultät der Universität Zürich. Später wurde sie vom Bundesrat für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Die Flüchtlinge selber gaben ihr den Ehrennamen «Mutter der Flüchtlinge». Mit ihrer Flüchtlingsarbeit sorgte sie massgeblich für einen Kontrapunkt zur restriktiven schweizerischen Flüchtlingspolitik während des Zweiten Weltkriegs.
Als im Sommer 1942 der Bundesrat auf die vielen jüdischen Flüchtlinge mit einer massiven Rückweisungspraxis reagierte, traf Gertrud Kurz den damaligen Bundesrat und Vorsteher des eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements Eduard von Steiger, um auf die menschlichen Tragödien, welche der Entscheid zur Grenzschliessung verursachte, hinzuweisen. Sie sprach Entscheidungsträger auf ihrer menschlich-emotionalen Ebene an und schaffte es immer wieder, sie für die Schicksale der Flüchtlinge zu sensibilisieren.
Bis zu ihrem Tod am 26. Juni 1972 engagierte sich Gertrud Kurz in der Flüchtlings- und Friedensarbeit und erhielt dafür zahlreiche Auszeichnungen aus dem In- und Ausland.
Ihr Engagement lebt noch heute in der Stiftung Gertrud Kurz weiter: Dank Spenden können nach wie vor Migrations- und Integrationsprojekte unterstützt werden.